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Stories

Zu Hause mit Katharina Wohlrab

1. Januar 1970

Feurig, frech, feministisch. Katharina Wohlrab ist die Coolness in Person und wir hatten die Chance mit ihr darüber zu sprechen Fotos von der Partnerin einzufordern, wie es ist diejenige zu sein, die die Hauptverantwortung in der Beziehung zu tragen hat und, natürlich auch über die Mittagsschlafzeiten, die einem die mentale Gesundheit bewahren.

Wo ich wohne:

Mitten im pulsierenden Herzen Berlins

Mit wem:

Mit meiner Frau, unserem einjährigen Kind und drei Hunden.

Was ich mache:

Ich bin die Leiterin einer Non-Profit Organisation, welche Programmierkurse für Mädchen anbietet, um den Gender-Gap zwischen Jungen und Mädchen in der IT Branche zu schließen. Ich bin auch Dozentin an der Uni und habe einen Instagram-Account, bei dem ich regelmäßig poste.

Meine Lieblingszeit des Tages:

Ohne Frage, die Mittagsstunde. Ich habe mich dem Tagesrhythmus meines Babys angepasst und genehmige mir nun auch immer eine Pause nach dem Mittagessen und ich liebe es! Manchmal lese ich etwas Seichtes, manchmal schaue ich ein bisschen fern, wichtig ist, dass es etwas ist, was nicht zu viel Denken erfordert, gleichzeitig lass ich aber meine Gefühle ein wenig Revue passieren.

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Ist es dir wichtig Fotos von Alltagsmomenten mit deinem Kind zu haben?

Ja, es ist so wichtig die Alltagsmomente festzuhalten, besonders, wenn du Kinder hast. Die Zeit vergeht einfach so schnell. Du blinzelst und schon ist dein kleines Baby kein Baby mehr, sondern ein unabhängiges Kleinkind, du blinzelst noch einmal und schon ist dein Kind ein "Lass mich in Ruhe Mama!" Teenager.

„Ich habe gelernt darauf zu bestehen, dass auch Fotos von mir mit meinem Kind gemacht werden – und das funktioniert tatsächlich."

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Wer macht die meisten Fotos in deiner Familie?

Ich bin meist diejenige, die fotografiert, also gibt es tausende Fotos von meiner Frau mit unserem Kind und definitiv weniger von mir mit unserm Kind. Ich habe gelernt darauf zu bestehen, dass auch Fotos von mir mit meinem Kind gemacht werden - und das funktioniert tatsächlich. Es gibt aber weniger Fotos von uns in Alltagsmomenten und mehr gestellte Bilder, aber es wird besser!

Heute bemerken wir, dass alle Familien unterschiedlich sind und Ausnahmen die Regel bestätigen. Glaubst du, dass sich Fotodynamiken in gleichgeschlechtlichen Beziehungen anders gestalten?

Ich glaube, es gibt in gleichgeschlechtlichen Beziehungen eine fairere Dynamik. Dennoch ist es zumindest in unserer nicht 50:50. Natürlich kann ich nur für meine eigene Beziehung sprechen, aber in unserem Alltag bin ich diejenige, die die meisten Fotos macht – ich bin aber auch das Elternteil, da die Koffer packt und alles durchplant. Vielleicht hat also diese "jeden Moment festhalten"- Verantwortung auch eine Menge damit zu tun, wer sich mehr für das Kind und seine Bedürfnisse verantwortlich fühlt. Bei uns bin das eben ich: Ich habe das Kind geboren, ich stille, ich schlafe mit dem Kind in einem Bett. Ich habe von Anfang an mehr Verantwortung übernommen, selbst wenn wir wirklich versuchen eine gute Balance zu finden.

"In unserem Alltag bin ich diejenige, die die meisten Fotos macht - ich bin aber auch das Elternteil, da die Koffer packt und alles durchplant."

Welchen Tipp würdest du einer Mama geben, die es schwer hat sich selbst auf Familienfotos zu bekommen?

Fordere es ein! Wenn du in einer Situation bist, in der du gern fotografierst, werden würdest, dann sag es. Ich habe von so vielen Müttern gelesen, die ihr Handy immer im Selfie-Modus haben und sich einfach selbst filmen, oder fotografieren, weil ihr Partner es einfach nicht macht. Aber das ändert nichts am Problem. Ich denke wir, die wir vielleicht besser darin sind die alltäglichen Momente festzuhalten, sollten fragen. Frag, frag, frag und frag zur Not noch einmal. Ich mache das. Und ich habe das Gefühl es ändert sich langsam etwas, langsam aber sicher.


Foto von: Sina Diehl, Danilo und Sharon, Nicole Franke