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Stories
1. Januar 1970
Strukturelle Ingleichheit und die malgende Wertschätzung von Care-Arbeit sind Themen, die lange vor Krisenzeiten bestanden und viele viele soziale und politische Fragen aufwerfen. The pandemic has these problems verstärk und vor allem medial wieder mehr ins Bewusstsein gerückt.
Die Verlängerung der Elternzeit, der Zwang zur Freistellung, der Verlust von Arbeitsmöglichkeiten und die Herausforderung, Lohnarbeit ohne Kinderbetreuung zu leisten, haben die Belastung als auch Ungleichheitsverhältnisse für viele Eltern, insbesondere für Mütter, drastisch erhöht. Diese Belastungen waren politisch mitbedingt. Dabei sind die
Herausforderungen nicht auf die Pandemie beschränkt, sondern spiegeln ein langjähriges gesellschaftliches System mit bestimmten Normen und Erwartungen wider, auf die wir aufmerksam machen wollen.
Aus diesen Erkenntnissen und den Erfahrungen zweier Freundinnen, die gemeinsam Mütter wurden, entstand die Idee für unsere Kampagne "Facesofmoms". Nicole und ich möchten Müttern und marginalisierten Eltern eine Plattform sein. Nicht um ihnen eine Stimme zu geben, denn diese haben sie selbst (ich spreche an dieser Stelle die Viktimisierung von marginalisierten Personen an), sondern wir wünschen uns wie ein Scharnier in die Welt hineinzuwirken. D. h. wir schaffen im besten Fall Verbindungen oder ein Über-setzen von Erzählungen und Erfahrungen, welche sich in der individualisierten Lebenswelt, in der wir zu leben haben, wohl eher nicht gefunden hätten. Es geht uns demnach darum, einen gemeinsamen Ort für die Herausforderungen von Carepersonen - in all ihren Facetten - zu gestalten.
Die Kampagne begann mit Interviews auf Instagram. Wir stellten immer die drei gleichen Fragen: Was ist deine größte Herausforderung, was ist dein größter Abfuck, was würde dir helfen? Für dieses Konzept haben wir schnell Aufmerksamkeit bekommen. Viele Sorgepersonen haben sich angesprochen gefühlt, gesehen.
Wir wollten verschiedene Zugänge zu diesem Thema schaffen. Daher fingen wir an auch Ausstellungen, Workshops und Podiumsdiskussionen zu organisieren. Zudem haben wir ein Buch mit dem Titel "Bis eine* weint!" verfasst, das von Palomaa Publishing veröffentlicht wurde.
In diesem Buch porträtieren wir 17 Carepersonen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und Herausforderungen. Unabhängig davon, ob sie alleinerziehend, verheiratet, in einer Partnerschaft, im Wechselmodell oder im Patchwork-Arrangement leben, ob sie berufstätig sind oder nicht – die Verantwortung für ein oder mehrere Kinder prägt das Leben jeder Porträtierten nachhaltig und bestimmt ihren Alltag.
In den offenen und sehr persönlichen Gesprächen sammeln wir Forderungen, wie die Bedingungen für Mütter und Carepersonen verbessert werden könnten. Dabei geht es um Rollenverständnisse, Arbeitsformen, Betreuungsstrukturen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Anerkennung von Care-Arbeit. Uns ist vor allem auch eine generell stärkere Berücksichtigung von Familien und Frauen in politischen Debatten ein Anliegen. Aus diesem Grund wurde unser Buch auch von der Zentrale für politische Bildung als gesellschaftsrelevantes Werk in ihre Schriftenreihe aufgenommen.
Die Gewissheit, dass viele Mütter ähnliche Erfahrungen machen wie ich, gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein. Denn was wir sehen, hören und erfahren, prägt maßgeblich unsere Identität und bestätigt sie. Emilia Roig drückt in ihrem inspirierenden Buch "Why we matter" diese Wahrheit treffend aus: "Nicht gesehen zu werden, nicht gehört zu werden, ist unerträglich. Weil es unsere Menschlichkeit infrage stellt."
Bei jedem Foto versuche ich mich zu fragen: Wie kann ich die Lebensrealitäten und Erfahrungen von Müttern und Carepersonen darstellen? Und jedes Mal scheitere ich daran. Ich kann sie nicht darstellen. Denn gesellschaftliche Strukturen sind viel zu tief verflochten und entziehen sich dem Offensichtlichen. Aber das ist in Ordnung. Es geht nicht, um EINE Realität, in Form einer Fotografie. Es geht darum, das Foto zu machen, die „Risse“, also den Moment des Nichtvorhandenseins, eben wenn die ganze Geschichte gerade nicht auf ein Portrait passt: den Auslöser drücken und zu warten. Ich denke, es geht mir sowohl in meiner Fotografie als Kunst und Methode, aber auch im Gegenstand, um das Feld des Scheiterns, der Brüchigkeit. Damit meine ich, das Kaputte der Gesellschaft, dass sich auf die Individuen legt. Ich kann nicht fotografieren (als Akt, als Handlung gemeint) und die Augen davor schließen, an wie viel Körperstellen race, gender, class, ablesim etc. als strukturelle Kategorien der Ungleichheit eingeschrieben stehen. Ich versuche diese in meinen Fotografieren nicht zu reproduzieren, sondern alles daran zu setzen, hinzuschauen und hinzuhören. Ich glaube, es hat fast etwas passives. Meine Bilder wollen einen Augenblick zuhören und nicht produzieren.
Ich halte die Kunst des Erzählens für Kollektiv bildend. Durch Geschichten haben wir die Möglichkeit uns mit unseren Wurzeln und unserer Vergangenheit zu verbinden. Das kann ein Gefühl der Zusammengehörigkeit
fördern und eine Grundlage für gemeinsame Werte und Ziele sein. Eine Begegnung von dem Abstrakten und dem Konkreten. Persönlich und exemplarisch zugleich. Da ist diese eine Geschichte, von dieser einen Familie, aber mein Bild bleibt abstrakt genug, dass die Betrachtenden sich hinein imaginieren können. Ich weiß nicht, was Menschen in meinen Bildern sehen. Ich werde es nicht wissen. Tod der Fotografin - im schönsten Sinne dieser Metapher.
Für mich ist es von entscheidender Bedeutung, Geschichten zu erzählen und zuzuhören. Vielleicht birgt diese Idee eine romantische und idealisierte Vorstellung davon, welche Kraft diese Verbindung haben kann, aber ich habe sie selbst erlebt. Und ich glaube daran.
"Die eigene Geschichte zu erzählen und die Geschichten anderer zu hören und anzuerkennen, sind untrennbar miteinander verbunden. Beides sind radikale Akte, die die Welt verändern können, sei es auch nur die Welt eines einzelnen Menschen."
Nicole von Horst, "The Stories We Tell".
Erst als ich Mutter wurde und Selbst- und Fremdbild so krass auseinandergingen, sich strukturelle Ungleichheit und Erschöpfung die Hand gaben, hatte ich wohl auch keinen anderen Ausweg als das Erlebte in meiner Fotografie zu verarbeiten und mich auch aktiv dafür einzusetzen den Status Quo zu zeigen. Es war wohl Flucht und Sprachrohr zugleich. Auch das eigene Erinnern und die Angst vor dem Vergessen bekamen eine immer größere Bedeutung für mich, einfach weil ich Kinder hatte und meine Vergänglichkeit mehr wahrnahm als zuvor. Hier liegt auch aktuell der Fokus meiner fotografischen Arbeit. Fotografie bedeutet für mich „Zeitzeugin“ sein. Mein Weg politisch zu sein. Denn Mutterschaft ist sehr politisch.
Das Verhältnis zur Fotografie hat sich bei mir stark geändert, als ich Mutter wurde. Dabei war der Fokus immer komplett auf meinen Kindern.
Wir haben diese unglaublich tollen Fotos von diesen kleinen Füßchen, mit Fuseln zischen den Zehen, den kleinen Fingern, die irgendwann anfingen zu greifen, diesen wunderschönen Gesichtern, die sich so schnell verändern undimmer mehr ihre Kindlichkeit verlieren. Zeitraffer. Das ist ein großer Schatz.
Ja.
Aber wo bin ich auf den Bildern? Ich habe keine Impulse von außen bekommen, ich wäre auf keinem der Bilder zu sehen. Es ist schlichtweg niemanden aufgefallen. Beim Durchblättern des ersten DIY Jahresbuches sogar bei den Fotos des ersten Geburtstages. Viele Fotokurse zum Thema lenken den Fokus vor allem auf die Fotografie mit den Kindern. Und das ist voll okay, aber ich möchte diese Gleichzeitigkeit auch hier. Auch den Fokus auf Mütter lenken. Kein schlechtes Gewissen zu haben, sich selbst mal scharfzustellen. Ein ganzes Album nur mit dem eigenen Gesicht und den eigenen Geschichten zu füllen. Das würde ich mir wünschen. Und ich fange langsam an. Denn irgendwie bedeutet das auch, sich selbst auch etwas mehr zu sehen. Und das brauche ich gerade sehr.
Obwohl Mütter in der Mehrheit für die Care-Arbeit verantwortlich sind, sind sie es meist, die nicht auf Bildern sind. Ein Mother-Foto-Gap, sozusagen. Carepersonen sind unsichtbar. Im Familienalbum. In politischen Positionen. Auf der Bühne. Im Privaten und in der Öffentlichkeit. Unsichtbar - im Sinne on: Care-Personen sind da! Und man könnte sie auch sehen und wahrnehmen. Doch eine kapitalistische ergesellschaftung tut alles dafür Strukturen aufzubauen, die sie hinter verschlossenen Türen hält. Man stelle sich einmal vor, es würden alle Carepersonen nur für eine Stunde ihre Arbeit niederlegen - ich denke, wir brauchen das Gedankenexperiment nicht weiter ausführen.
Auch im Privaten spielt es eine Rolle, ob Personen auf Bildern fehlen. Für jetzt aber auch für weitere Generationen, denn Bilder haben auch viel mit unserer Biographie zu tun. Sie werden Teil einer bestimmten Familiennarration. In der Mütter somit fehlen. Und dabei meine ich nicht 1.000 Selfies oder ritualisierten Bilder, die oft an Weihnachten und Gruppenfotos an irgendwelchen Geburtstagen oder Feierlichkeiten entstehen. Ich meine diese Bilder aus dem Alltag. Im Sandkasten, im Bett, beim Vorlesen, beim Anziehen und Kuscheln. Diese Bilder von Care-Arbeit, von Liebe, Freude, Trauer, Wut, dass alles, was Mutter- und Elternschaft eben ausmacht. Die Lösung für einige, eine Fotografin zu buchen oder nach Bildern zu fragen.Aber so einfach ist das nicht. Nicht für alle. Es ist immer noch ein verdammtes Privileg, das alles zu haben. Zum einen das Geld für ein Shooting zu haben, das meist in der Hand des/der Hauptverdieners*in liegt und es als erstrebenswert zu erachten das eigene Leben festzuhalten. Überhaupt ein Leben zu haben, dass man festhalten will. Zeigen möchte. Es muss Menschen um einen herum, geben, die die Sehnsucht hinter diesen Bildern verstehen, die Bilder auch mal in ungestellten Momenten machen, die verstehen, welchen Wert diese Bilder für die Person und die Familie haben. Und irgendwann habe ich begonnen, das Objektiv auf mich zu lenken. Ich habe abgedrückt, in Momenten der größten Scham, der Erschöpfung und der schönsten Freude. Der Gegenstand meiner Fotografie wurde mein eigener Körper und mein eigenes Tun.
Und wir brauchen Menschen um uns herum, die das, was wir uns wünschen und tun, als wichtig erachten, die Raum und Zeit geben. Ich habe auch die finanziellen Mittel, in dieser freien kreativen Zeit nicht zu arbeiten. Ich bin eine weiße cis Frau und kann auch in der Öffentlichkeit Raum einnehmen,ohne dafür vollends stigmatisiert zu werden. Und das ist das strukturelle daran. Auch an diesem Thema sehen wir, wie sehr auch die eigene Reflexion, das Erinnern auch von schmerzhaften Erfahrungen, das Ausleben der Kreativität, Raum und Zeit für sich selbst zu haben und in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen, strukturell bedingt wird. Und das sollte es einfach nicht sein.
Aus dieser Überlegung heraus entstand vor knapp 1,5 Jahren die Idee zur #Mamawowarstdu Challenge, in der ich Mütter oder Sorgepersonen dazu auffordere, Fotos von sich zu machen bzw. auch machen zu lassen. Die Challenge und dieses Thema entwickelte sich weiter und bekam eine wichtige Überlegung hinzu. Inwieweit das Fehlen von Müttern im Familienalbum, denn auch etwas Strukturelles hat. Das hat es nämlich. Mit Liza (@frau_von_flodder) kam dann auch ein neuer Fokus hinzu: Texte. Texte und Fotos nur von und für sich zu haben, hatte irgendwie etwas Revolutionäres. Denn es geht schlussendlich nicht nur um ein Foto und ein paar Gedanken, sondern um mich. Um Raum und Zeit für mich, als Mama.
"Langjährige weibliche Sozialisation und internalisierte gesellschaftliche Erwartungen gehen nicht einfach weg, nur weil ein anderer Mensch sagt, hör auf so zu denken."
Ich hatte vor einiger Zeit mal ein sehr schönes und gleichzeitig auch sehr ernüchterndes Gespräch mit einer Kundin. Sie wünschte sich schöne Bilder ihrer Familie, aber sie glaubte nicht daran, dass ihre Familie so schöne Bilder bekäme, wie sie es bei mir auf Instagram sehen konnte. Sie kannte die Art, wie ich Familien fotografiere und war ziemlich verunsichert, ob es denn auch bei ihr Zuhause schöne Fotos werden. Sie sprach davon, nicht die perfekte Figur zu haben, 8 Wochen nach der Entbindung. Auch ihre Wohnung würde im Chaos versinken. Wir hatten zwei wunderbare Gespräche über Schönheitsideale, Muttermythos, gesellschaftliche Erwartungen und ich versuchte ihr, ihre Befürchtungen zu nehmen. Was mir jedoch durch dieses Gespräch bewusst wurde, dass die Gedanken nicht einfach nach mehreren Gesprächen weg sind.
Langjährige weibliche Sozialisation und internalisierte gesellschaftliche Erwartungen gehen nicht einfach weg, nur weil ein anderer Mensch sagt, hör auf so zu denken. „Scheiss drauf“. Viele Eltern, insbesondere Mütter haben Bedenken hinsichtlich ihres äußeren Erscheinungsbildes und fühlen sich unsicher oder unwohl dabei, sich selbst zu fotografieren oder fotografiert zu werden.
Auch mein Blick hat sich verändert. Früher sah ich mich auf Bildern und schaute als erstes auf meinen Körper. Mein Gesicht, mein Körper. Ich schaute nur darauf, wie ich aussah und nicht darauf, welcher Moment oder Gefühl aktuell zu sehen war. Ich löschte die wenigen Bilder, die ich von mir hatte, weil ich mich nicht schön fand. Es war ein langer Prozess für mich, das zu ändern. Und das ist kein Vorwurf an mich. Sondern an unsere Gesellschaft. Wie tief eigentlich misogyne, sexistische, fettfeindliche und ableistische Gedanken in uns allen verankert sind. Insbesondere gegen uns selbst. Und unserem Gegenüber. Besonders wgP. Nicht dass es darum ginge den Körper zu lieben für das, was er während einer Schwangerschaft und Geburt geleistet hat. Wir müssen den eigenen Körper nicht feiern. Aber es wäre schön, ihm eine gewisse Neutralität entgegenzubringen. Das geht aber auch nur, wenn die Gesellschaft das tut.
Durch die Anerkennung dieser Herausforderungen und die Bereitstellung von Ressourcen, Schulungen und emotionaler Unterstützung konnte ich Eltern dabei helfen, sich aktiver in die Dokumentation ihrer Familiengeschichte einzubringen und sich in den Geschichten ihrer Familie sichtbarer zu machen.
Das aktive Übernehmen einer Rolle bei der Dokumentation und Weitergabe der Geschichten ihrer Familie ermöglicht Eltern ein tieferes Bewusstwerden und Sichtbarwerden in ihrer eigenen Geschichte und Familiennarration. Indem sie sich aktiv mit ihren eigenen Erfahrungen auseinandersetzen und sie festhalten, können Eltern nicht nur ihre persönliche Entwicklung (Jahre später) reflektieren, sondern auch die Dynamik und Entwicklung ihrer Familie kennenlernen. Dieser Prozess des Bewusstwerdens ermöglicht es, sich z.T. der eigenen Identität als auch des Wertes als Teil der Familiengeschichte bewusst zu werden. Gleichzeitig trägt das Sichtbarwerden in der Familiennarration dazu bei, die Verbindungen zwischen den Generationen zu stärken und ein Gefühl der Kontinuität und Zusammengehörigkeit zu schaffen. Letztendlich fördert die aktive Rolle bei der Dokumentation und Weitergabe familiärer Geschichten das Empowerment der Eltern und stärkt ihr Gefühl der Bedeutung innerhalb der Familie.
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Abschließend würde ich Eltern raten, sich bewusst zu machen, dass ihre Geschichten wertvoll sind und dass das Dokumentieren und Teilen dieser Geschichten eine Möglichkeit ist, ihre Erfahrungen zu würdigen und zu reflektieren. Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen, die es wert ist, gehört zu werden. Für mich war es wichtig zu erkennen, dass Dokumentieren und Fotografieren nicht nur bedeutet, die positiven, sondern auch die schwierigen und schmerzhaften Momente Teil unserer Familienerinnerungen werden zu lassen. Indem wir diese Geschichten festhalten und auch miteinander teilen, können wir nicht nur unsere Verbindungen innerhalb der Familie stärken, sondern auch unsere eigenen Lebenserfahrungen vielleicht verstehen und verarbeiten lernen. Familienfotografie hilft mir dabei, an unsere Leben zu glauben und uns unterstützt mich auch, mir selbst zu verzeihen. Denn letztendlich sind es die Verbindungen, menschliche Erfahrungen, die wir festhalten und die uns zu dem machen, wer wir sind.
Und all das ist ein Prozess. Heute weiß ich, wie wichtig Bilder und Erinnerungen für mich und meine Familie sind. Ich weiß, wie ich aussehe, wie wir aussehen. Auf den Bildern sind nicht nur unsere Körper und bestimmte Augenblicke, es ist unsere Geschichte, die wir erzählen. Das Nachdenken über die eigene Sozialisation. Das Empowerment, dass es bei der dokumentarischen Fotografie eben um Verbindungen und Beziehungen und nicht um Aussehen und frisch gebügelte Hemden geht.
"Diese Bilder werden euch an ganz bestimmte Zeiten erinnern. Sie werden euch zeigen, wie ihr damals gelebt habt, wie ihr Zeit miteinander verbracht, wie ihr gelacht und geweint habt."
Diese Bilder werden euch an ganz bestimmte Zeiten erinnern. Sie werden euch zeigen, wie ihr damals gelebt habt, wie ihr Zeit miteinander verbracht, wie ihr gelacht und geweint habt. Auch eure Körper werden da sein. Und sie werden in 5 Jahren andere sein. Ich wünschte wir würden Fotos manchmal von hinten herdenken.
Und einen ganz praktischen Rat zum Schluss: Ich möchte nicht, dass unsere Bilder nur digital existieren. Allerdings ist mir bewusst, wie viel Druck und Stress mit der Erstellung eines Fotobuchs verbunden sein können. Neben den Fotobüchern, die ich in unregelmäßigen Abständen drucken lasse, führe ich auch ein kleines Familientagebuch. Dort können wir schnell etwas handschriftlich festhalten, ohne uns um Layout und Fotoauswahl kümmern zu müssen. Manchmal ist es nur ein kleiner Zettel mit ein paar Notizen, der am Fenster klebt. Um den Stress zu reduzieren, habe ich begonnen, Fotobücher zu bestimmten Themen zu gestalten. Letztes Jahr waren das zum Beispiel „Sommer zu „Hause oder „Die Zeit zwischen den Jahren“. So habe ich das Gefühl, bestimmte Zeiträume in Fotobüchern festhalten zu können, ohne überfordert zu sein. Überschaubare kurze Projekte, die sich leicht umsetzen lassen. Diese Fotobücher erzählen unsere Urlaubsgeschichte und bringen die Vielzahl an Bildern in einen Zusammenhang, sodass wir auch Jahre später nachvollziehen können, was wir erlebt haben.
Die Geschichte ist nie zu klein und es ist nie zu spät, um damit anzufangen!